Die Studie wurde vom Zentrum ÜBERLEBEN (ehem. Behandlungszentrum für Folteropfer) und von der Universität Greifswald unter der Leitung von Dr. Christine Knaevelsrud und Dr. med. Philipp Kuwert durchgeführt. Ziel dieser Studie ist die Akzeptanz und Wirksamkeit der internetbasierten Schreibtherapie für posttraumatischen Stress bei Kriegskindern des II. Weltkrieges zu untersuchen.

Die TeilnehmerInnen füllen vor, sowie 3 und 6 Monate nach der Behandlung Fragebögen aus. Die anonym ausgewerteten Antworten werden verglichen und statistisch analysiert, um so die Wirksamkeit dieses therapeutischen Ansatzes feststellen zu können. Außerdem wird erfragt, wie die TeilnehmerInnen die Behandlung und die Tatsache, dass diese über das Internet stattfand, empfunden haben.

Wissenschaftliche Basis der Schreibtherapie
Seit einigen Jahren wird eine sehr erfolgreiche Behandlung für posttraumatische Belastungsreaktionen angeboten. Diese Behandlung setzt sich aus zwei Komponenten zusammen. Zum einen wird das traumatische Ereignis bewusst benannt und bearbeitet. So lernt die Person, das Erlebte zu beschreiben und Worte dafür zu finden. Zum anderen kommunizieren KlientIn und TherapeutIn hier ausschließlich über das Internet miteinander, d.h. nur in schriftlicher Form.

Das angeleitete Sprechen/Schreiben über das belastende Ereignis hat sich als äußerst wirksam in der Behandlung von posttraumatischen Belastungsreaktionen erwiesen. Mehrere Studien konnten dies bereits belegen. Die TeilnehmerInnen hatten danach weniger unfreiwillige Erinnerungen und weniger Ängste. Auch konnten depressive und körperliche Beschwerden reduziert werden.

Das Internet bietet Menschen die Möglichkeit, von zuhause psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Für manche Personen ist es leichter, ohne direkten Sichtkontakt zu einer anderen Person über das Erlebte zu sprechen. Trotz der räumlichen Distanz kann die Person ihr Trauma in Begleitung eines persönlichen Therapeuten verarbeiten.
Die Nutzung des Internets als Kommunikationsplattform für eine Therapie hat sich in den letzten Jahren als äußerst wirkungsvoll für die Behandlung von psychischen Störungen erwiesen. In den Niederlanden ist diese Form der Behandlung, die von der Forschergruppe um Prof. Dr. Alfred Lange und Prof. Dr. Paul Emmelkamp entwickelt wurde, in die gesundheitliche Regelversorgung mitaufgenommen worden und wird von den Krankenkassen bezahlt. Bisher sind über hundert Publikationen über die internetbasierte Schreibtherapie erschienen. Aus den bisherigen Forschungsergebnissen wurde deutlich, dass es sich hierbei um eine äußerst effektive Behandlungsform handelt.

Durch medizinische Forschungsergebnise in den letzten Jahren kann davon ausgegangen werden, dass psychische Traumatisierungen auch die körperlichen Stressverarbeitungsstrategien beeinflussen können.
So wurden in Studien teilweise Veränderungen im Stresshormonsystem, Ruhepuls und -blutdruck und bei den Blutfettwerten festgestellt.
Ziel der Studie ist es, solche körperlichen Faktoren statistisch zu untersuchen, um herauszufinden, ob das Therapieangebot sich auch auf eine Verbesserung der körperlichen Befindlichkeit der TeilnehmerInnen auswirkt.

Um diesen Zusammenhang von psychischer und körperlichen Gesundheit (Psycho-Somatik) zu überprüfen, umfasst die Studie auch Hausarztbesuche, bei denen Blutdruck und Puls gemessen sowie Blut abgenommen wird.